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17.09.17 –
Bundesweit ist ein drastischer Artenrückgang bei den Insekten- und Vogelarten festzustellen. In dem aktuellen Agrar-Report "Biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft" vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) wird von einem anhaltenden rückläufigen Trend der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft gesprochen. Die Grüne Kreistagsfraktion möchte den Artenrückgang auf der Sitzung des Ausschusses für Regionalplanung und Umweltfragen zum Thema machen. Dazu hat Sabine Washof im Namen der Grünen Kreistagsfraktion den Antrag "Stummer Frühling und Insekten- Vogelsterben im Landkreis" gestellt.
Der Antrag im Wortlaut:
Herrn Landrat Roesberg
Landkreis Stade
21680 Stade
Antrag für die Sitzung des Ausschusses für Regionalplanung und Umweltfragen am 27. September 2017
Insektensterben / Stummer Frühling
Sehr geehrter Herr Landrat,
der drastische Artenrückgang bei den Insekten- und Vogelarten ist nicht mehr zu verleugnen. "Der Stumme Frühling", ein Roman von Rachel Carson 1962 erschienen, beschreibt zum ersten Mal die schädlichen Auswirkungen chemischer Pflanzengifte auf die Natur und die Menschen sehr deutlich.
Heute wird wieder vom "Stummen Frühling" gesprochen, da u. a. Untersuchungen des Krefelder Vereins aus dem Jahr 2013 publik geworden sind, dass die Zahl der Fluginsekten in einem Naturschutzgebiet seit 1989 um bis zu 80 Prozent zurückgegangen ist.
„In den Mitteilungen aus dem Entomologischen Verein Krefeld findet sich eine kleine Arbeit (Sorg, M.; Schwan, H.; Stenmans, W. & A. Müller (2013): Ermittlung der Biomassen flugaktiver Insekten im Naturschutzgebiet Orbroicher Bruch mit Malaise Fallen in den Jahren 1989 und 2013. - Vol. 1 (2013), pp. 1-5). Beschrieben werden die Biomassen aus den Ergebnissen von Kartierungen mit Malaise-Fallen im Naturschutzgebiet Orbroich, Krefeld. Die Ergebnisse zeigen mit identischer Fallentechnik an denselben Standorten nach 24 Jahren (zwischen 1989 und 2013) einen auffällig hohen Verlust (> 75%) in der Masse flugaktiver Insekten (andere Insekten werden von einer Malaise-Falle, rein aus technischen Gründen, nicht erfasst).“
Weitere Fakten und Daten:
Biologen unterschiedlicher Forschungseinrichtungen hatten schon vor Monaten einen "stummen Frühling" vorhergesagt. Davon betroffen seien vor allem Wildbienen, die bereits auf der Roten Liste der bedrohten Arten stehen.
Den Krefelder Daten zufolge sind offene Landschaften stärker betroffen als Wälder, Täler stärker als Bergregionen.
Auch in dem aktuellen Agrar-Report "Biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft" vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) wird von einem anhaltenden rückläufigen Trend der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft gesprochen. "Überproportionale Bestandsrückgänge bei den Kleininsekten und und Spinnen fressenden Vogelarten lassen indirekt auch auf einen Rückgang der Insekten schließen", so das BfN.
Ssymank schätzt, dass es Insekten an Lebensraum fehlt: Ackerflächen reichen heute oft bis an Straßen, es gibt kaum bunt bewachsene Randstreifen, die Felder sind riesig, es überwiegen Monokulturen. Hinzu käme der Einsatz hochwirksamer Pestizide, mit denen das Saatgut heute schon von vornherein präpariert ist. Pflanzenschutzmittel wie Neonicotinoide wirkten wie eine Droge auf Bienen, die dann etwa ihren Stock nicht mehr finden.
Für viele Vogelarten seien Fluginsekten lebenswichtig. Die herbstlichen Laubberge in Wäldern würden zum großen Teil von Insekten abgebaut. Die Reinhaltung von Gewässern hänge maßgeblich von Insektenlarven ab. Viele mögliche Folgen ließen sich aber noch nicht erahnen. "Das wirklich Erschreckende ist, dass wir so wenig wissen", betont Sorg. Es könne sein, dass sich mit dem leisen Sterben der Insekten eine Katastrophe anbahnt.
So steht es in der Antwort der Bundesregierung auf eine „Kleine Anfrage“ der Grünen, veröffentlicht Anfang Mai 2017. Diese Zahlen sind in den vergangenen Wochen oft zitiert worden, nicht nur von Naturschutzverbänden, sondern auch in vielen Medien, für die Vögel sonst eher ein Randthema sind.
Folgende Zahlen zu den Rückgängen von den Vogelbeständen:
"Feldlerche: minus 35 Prozent, Braunkehlchen: minus 63, Kiebitz: minus 80, Rebhuhn: minus 84 Prozent. Und all das innerhalb weniger Jahrzehnte. Seit Mitte der 1980er Jahre hat sich die Vogelpopulation in Deutschland halbiert; jede dritte Art nimmt im Bestand deutlich ab. In Europa sieht es ähnlich aus: Zwischen 1980 und 2010 sind allein aus der Agrarlandschaft 300 Millionen Brutpaare verschwunden, das entspricht etwa einem Fünftel des gesamten Vogelbestandes unseres Kontinents."
In diesem Zusammenhang beantrage ich in Abstimmung mit der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen für die nächste Ausschusssitzung am 27. September 2017 den Tagesordnungspunkt:
"Stummer Frühling und Insekten- Vogelsterben im Landkreis"
Dazu hätte ich konkrete Fragen mit der Bitte um Beantwortung:
Über eine Berücksichtigung dieses Antrages würde ich mich freuen.
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