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14.11.15 –
Einstimmig beschloss die Kreismitgliederversammlung der Grünen im Kreisverband eine Erklärung zur Flüchtlingspolitik mit dem Titel „Flüchtlingspolitik: Gesamtgesellschaftliche Herausforderungen annehmen!“. Zuvor wurde die Flüchtlingshilfe im Landkreis ausgiebig besprochen und von vielen Sitzungsteilnehmern die professionelle Arbeit der Landkreisverwaltung und der ehrenamtlichen Helfer bei der Unterbringung der Flüchtlinge im Landkreis gelobt.
Die Resolution:
Flüchtlingspolitik: Gesamtgesellschaftliche Herausforderungen annehmen!
Am 15. und 16. Oktober2015 wurde in Bundestag und Bundesrat das Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz beschlossen. Die Bundesregierung ist damit endlich in die schon lange geforderte dynamische finanzielle Unterstützung eingestiegen. Mit der Einstufung weiterer Balkanländer als sogenannte sichere Herkunftsstaaten, Arbeits- und Bildungsverboten, Regelungen zum längeren Aufenthalt in Erstaufnahmeeinrichtungen, Leistungskürzungen und dem Verbot der Ankündigung von Rückführungen enthält das Gesetz gleichzeitig aber auch Maßnahmen, die falsch und wirkungslos sind. Sie bieten keine Lösungsansätze für die Herausforderungen, vor denen das Land in der Flüchtlingssituation steht. Vielmehr erschweren sie das menschenrechtsorientierte politische Handeln.
Auch nach Inkrafttreten des Gesetzes sehen wir die Bundesregierung weiterhin in der Pflicht:
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Niedersachsen haben im rot-grünen Regierungshandeln deutlich gemacht, dass Humanität in der Flüchtlings- und Asylpolitik notwendig und machbar ist. Die Lebensbedingungen von Geflüchteten und AsylbewerberInnen in Niedersachsen konnte verbessert werden (beispielsweise durch Bargeld statt Gutscheinen, Ankündigung von Rückführungen und keinen Familientrennung).
Seit dem Spätsommer 2015 haben wir eine neue Situation und stehen damit vor der Herausforderung, den Tausenden von Geflüchteten Zuflucht und Sicherheit zu gewähren. Die veränderte Lage bedeutet täglich neue Herausforderungen für Niedersachsen, seine Landkreise, Städte und Gemeinden sowie die vielen haupt- und ehrenamtlichen UnterstützerInnen.
Wir stehen auch in der aktuellen Situation für die Umsetzung der Genfer Flüchtlingskonvention und die Verankerung des individuellen Grundrechts auf Asyl .
Menschenrechte und Humanität bleiben auch in schwierigen Zeiten Maßstab unseres politischen Handelns. Die von CDU/CSU ins Spiel gebrachten Transitzonen mit der Inhaftierung von AsylbewerberInnen lehnen wir ab. Auch die Einschränkung des Familiennachzugs lehnen wir ab.
Vielmehr ist der verstärkte Ausbau von dezentralen Erstaufnahmeeinrichtungen notwendig, in denen die Geflüchteten in kurzer Zeit aufgenommen und registriert werden. Grüne Ziele sind eine gesteuerte Zuwanderung und beschleunigte Verfahren, statt weiterer Sanktionen und Leistungseinschränkungen.
Die vielen engagierten haupt- und ehrenamtlichen Kräfte in der Flüchtlingsarbeit machen deutlich, dass die Willkommenskultur – trotz der gewaltigen Herausforderungen für alle gesellschaftlichen AkteurInnen – im Landkreis und in Niedersachsen gelebt wird.
Ziel grüner Politik im Landkreis und in Niedersachsen muss es sein, die gesellschaftlichen Herausforderungen anzunehmen, Optionen und Lösungen zu erarbeiten und diese im Interesse der Geflüchteten und der BürgerInnen in Verwaltungs- und Regierungshandeln umzusetzen.
Dies gilt insbesondere auch für langfristige Aufgaben wie beispielsweise Bildung und Qualifikation, die Schaffung von Angeboten auf dem Arbeitsmarkt und von ausreichend Wohnraum. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich dafür ein, dass anerkannte Flüchtlinge bundesweit endlich echte Chancen auf Integration und Teilhabe bekommen.
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