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21.02.15 –
„Hier gibt es Kühe auf den Weiden und Atomkraftwerke“, mit diesem Zitat aus einem Lied des erfolgreichen deutschen Sängers und Songwriters Thees Uhlmann begrüßte Angela Heinssen, Sprecherin des Kreisverbandes Stade, die Delegierten auf der Landesversammlung der niedersächsischen Grünen in Stade. Damit stimmte die Kreissprecherin die über 170 Delegierten auf der Landesversammlung auf ihre politischen Begrüßungsrede ein.
"Das Atomkraftwerk Stade steht immer noch und wir werden es nicht los“, stellte sie in ihrer Rede fest. „Trotz der großen Abschaltparty 2003 in Stade, organisiert vom Bundes- und Landesverband“, sagte Angela Heinssen. „Wer hätte damals gedacht, dass 12 Jahre später überhaupt nicht absehbar ist, was mit dem Atommüll und dem radioaktiv belasteten Bauschutt passieren wird“, fragte die Kreissprecherin der Stader Grünen in die Runde. Die Erleichterung im Landkreis sei damals groß gewesen, dass das Atomkraftwerk Stade als erstes stillgelegt wurde. Sie erinnerte die Landesversammlung daran, dass es keinen ernsthaft verlässlichen Zeitplan für den Rückbau gäbe und vor allem 40 Jahre nach dem Bau des AKWs immer noch kein Endlager für den Atommüll vorläge oder auch nur die realistische Möglichkeit, den Bauschutt des Atomkraftwerkes zu deponieren. „Die fünf Atomkraftwerke wie in Stade, Unterweser, Brunsbüttel, Brockdorf und Krümmel im Umkreis von 70 km waren und bleiben ein großer Fehler!“, betonte sie unter großem Applaus der Delegierten.
„Ja, Thees Uhlmann hier gibt es Atomkraftwerke, aber die Kühe auf der Weide, die du besingst, die gibt es kaum noch“, so versuchte sie den Bogen zur Landwirtschaft im Landkreis Stade zu ziehen. Sie erinnerte daran, dass bis vor einigen Jahren auch noch viele Kühe auf der Weide standen, „aber die sehen wir jetzt kaum noch. Auch Rinder auf der Weide sind selten geworden“. „Die Rinder bleiben im Stall, denn die Zahl der Rinder pro Betrieb steigt. Und zwar enorm“, unterstrich Angela Heinssen und dabei betonte sie, dass Betriebe mit 750 Milchkühen bald keine Seltenheit mehr sein werden, wenn am 1. April 2015 die Milchquote nicht mehr gilt. „Die größten Betriebe rüsten sich in diesen Tagen und die kleinen hören einfach lautlos auf“, mit diesen Worten versuchte sie auf das weitere Höfesterben hinzuweisen. „Das sind die Zeichen der gefürchteten Agrarindustrie und das macht uns Angst“, so Angela Heinssen zur Fehlentwicklung in der Landwirtschaft.
Angela Heinssen beschrieb vor den Delegierten das Alte Land als größtes zusammenhängendes Obstanbaugebiet Nordeuropas mit 10.000 ha und nannte dabei den Flächenanteil des ökologischen Obstanbaus von 1.650 ha Fläche. Das Alte Land deckt heute 40 % des bundesweiten Bedarfs ab. “Ökoobst aus dem Alten Land, das klingt gut“, hob sie hervor. Ebenso beschrieb sie die weltweit einzigartige Naturlandschaft des Wattenmeers der Nordsee, welches zum UNESCO Weltnatur ernannt wurde und das gewaltige EU Vogelschutzgebiet Unterelbe mit fast 17.000 ha geschütztem Naturraum für Brut- und Gastvögeln.
Das ist eine Idylle an der Unterelbe, die nach ihren Worten jedoch trügt. Angela Heinssen nannte das geplante Kohlekraftwerk der DOW. Ein Kohlekraftwerk, das nach Ansicht der Grünen im Kreisverband unter einer falschen Behauptung gebaut werden soll. „Der Strom soll dem Eigenbedarf dienen, tatsächlich soll vor allem schmutziger Strom verkauft werden“. „Das nun vollständig in Betrieb gegangene überflüssige neue Kohlekraftwerk in Moorburg reicht uns. Wir wollen kein gesundheits- und klimaschädliches Kohlekraftwerk in Stade“, so Angela Heinssen mit Blick auf den Grünen Antrag der Kreisgrünen zum Kohlekraftwerk der DOW, der am Sonntag behandelt wird.
Ebenso täusche die Idylle an der Unterelbe auch mit dem Blick auf die Elbe. Sie nannte die Elbvertiefung mit den zahlreichen Problemen wie der Verlust der Vordeichsflächen, den höheren Tiedenhub, höhere Fließgeschwindigkeiten, längere Hochwasserverweilzeiten bei Sturmfluten. „Die Brackwasserzone verschiebt sich elbaufwärts. Fische streben, weil der Sauerstoff in kritischen Wettersituationen schneller abnimmt. Nebenflüsse und Häfen verschlicken“, zählte Angela Heinssen die negativen Folgen der Elbvertiefungen auf. „Wir wollen keine weitere Elbvertiefung, sondern eine echte Kooperation der drei deutschen Überseehäfen Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven“, so ihre politische Botschaft an die Landversammlung.
Gleichfalls täusche die Idylle, so Angela Heinssen vor der Landesversammlung, „wenn man an die Autobahn A20 denkt. Die Region wird von der Autobahn Polen – Holland zerschnitten“. Sie kritisiere das fehlende ganzheitliche Mobilitätskonzept. „Hier wird zusammenhanglos an einzelnen Autobahnabschnitten geplant, während die Finanzierung in den Sternen steht“. „Eine schnelle schadstoffarme Fähre Wischhafen-Glückstadt mit kürzeren Fahrtzeiten, häufigere Zug- und Bustaktung, Bürgerbusse, intelligente Verknüpfungen von Bussen, Bahn und Fahrrad sind nachhaltige, moderne und ökologische Alternativen in der Verkehrspolitik.
„Kreative Politik ist gefragt. Daher freue ich mich auf zwei kreative grüne Tage in Stade. Herzlich Willkommen liebe Freundinnen und Freunde!“ mit diesen Worten beendete Angela Heinssen ihr Begrüßungsrede.
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